Deutsche Meisterschaften Gerätturnen

Klimenko weiß nach Platz elf, wo er steht

Turn-DM:Niederwörresbacher patzt im Mehrkampf am Barren – Im Sprung-Finale auf Platz fünf


GIESSEN. Nachdenklich blickte Wladimir Klimenko nach getaner Arbeit auf seine Handflächen. Mit ruhiger Stimme erklärte der 21 Jahre alte Turner vom SV Niederwörresbach sodann: „Ich habe keinen richtigen Griff gehabt. Und wenn man einen schlechten Griff hat, dann passiert so was eben.“
Womit Klimenko nach dem Mehrkampffinale der Deutschen Meisterschaften in Gießen haderte? Bei der Felge mit halber Drehung zum Handstand war er von den Holmen abgerutscht und in de Folge unplanmäßig vom Barren abgestiegen. Weil das Malheur am dritten Gerät des Sechskampfes jedoch der einzigste gravierende Fehler gewesen war, zeigte sich der Niederwörresbacher letztlich „alles in allem zufrieden“. Auf Rang 11 wies ihr die Siegerliste mit insgesamt 82,15 Punkten aus; gegenüber der Qualifikation am Vortag hatte er sich um sechs Zehntelpunkte sowie zwei Plätze verbessern können. „Nachdem ich im vergangenen Jahr die DM ja verpasst habe, weiß ich jetzt, wo ich stehe und woran ich noch zu arbeiten habe“, erklärte der Niederwörresbacher. „Natürlich habe ich mich nach dem Fehler am Barren kurz ziemlich geärgert. Denn nach 2 Geräten lag ich ja noch auf dritter Stelle.“
Einen Platz auf dem Siegerpodest erklimmen zu können, war und ist für den hochgewachsenen Klimenko gleichwohl außerhalb jeder Reichweite. Zu den beiden Zweitplazierten, Robert Juckel und Philipp Boy aus Cottbus, betrug der Abstand mehr als fünfeinhalb Punkte, auf Titelträger Fabian Hambüchen (Wetzlar) beinahe zehn Zähler. Ein weiterer, statistischer Vergleich mit dem deutschen Ausnahmeathleten: während Klimenko auf einen rechnerischen Ausgangswert von 130,70 Punkten kommt, erreicht Hambüchen 137,80. Der Wetzlarer turnt nicht nur weitaus schwieriger, er leistet sich bei aufsummierten Abzügen von 46,10 (Klimenko 448,55) auch weniger Fehler. Derlei unterliefen Klimenko am Sonntag auch im Finale am Sprung, der einzigen Geräteentscheidung, für die er sich hatte qualifizieren können. Beim Tsukahara mit Doppelschraube musste er mit beiden Händen auf den Boden greifen, beim Yurtchenko mit Schraube trat er aus der Mattenbegrenzung und wurde schließlich Fünfter. Und so lautete Wladimir Klimenkos Schlussfolgerung nach den drei Wettkampftagen von Gießen: „Ich muss meine Übungen künftig sicherer präsentieren.“ (dk)

Bericht aus der Nahezeitung vom 23.07.2007